Sommerschule 2005
Bericht über die Sommerschule
“Lust auf Mathematik” 2005
im Jugendbildungszentrum Blossin e.V.
13.06. bis 18.06. 2005
gefördert von der Robert Bosch Stiftung und dem
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Allgemeines
Die Sommerschule “Lust auf Mathematik” wurde vom Institut der Mathematik der Humboldt-Universität organisiert und durchgeführt. Finanziert wurde die Sommerschule aus Mitteln der Robert Bosch Stiftung , die das Institut für Mathematik als einer der Preisträger des Wettbewerbs “NaT-Working Naturwissenschaft und Technik: Schüler, Lehrer und Wissenschaftler vernetzen sich” erhalten hat, sowie aus Mitteln des DFG-Forschungszentrums MATHEON “Mathematik für Schlüsseltechnologien” , des Rotary-Clubs Berlin Schloss Köpenick und von privaten Spendern.
Sie fand vom 13.06. bis zum 18.06.2005 im Jugendbildungszentrum Blossin e.V. statt.
Die sechs Schülergruppen wurden von Wissenschaftlern der Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Mathematik und Institut für Informatik) und der Technischen Universität Berlin (Institut für Mathematik) betreut. Drei der Gruppenleiter (J. Kramer, C. Tischendorf, E. Warmuth) sind Mitglieder des DFG-Forschungszentrums MATHEON “Mathematik für Schlüsseltechnologien”.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hatten insgesamt sechs Themen angeboten, die in kleinen Gruppen mit den Schülerinnen und Schülern bearbeitet wurden. Die Themen knüpften an den Schulstoff der Sekundarstufe II an und führten in Elemente der modernen Mathematik und ihrer Anwendungen ein.
Themen der Gruppenarbeit
Manfred Hild Evolution und Robotik
Prof. Dr. Jürgen Leiterer Differenzialgleichungen
Prof. Dr. Jürg Kramer Unlösbarkeit der Gl 5. Grades durch Radikale
Olaf Teschke Potenzsummen von ganzen Zahlen und Polynomen
Prof. Dr. Caren Tischendorf Numerische Simulation von DGLs
Dr. Elke Warmuth Vom Abstimmungsproblem über zufällige Irrfahrten zur Brownschen Bewegung
Aus den vier Schulen des Berliner Netzwerks mathematisch-naturwissenschaftlich profilierter Schulen nahmen 37 Schülerinnen und Schüler teil, die sich folgendermaßen aufteilten:
- Andreas-Oberschule: 3 Mädchen, 3 Jungen
- Georg-Forster-Oberschule: 3 Mädchen, 7 Jungen
- Heinrich-Hertz-Oberschule: 1 Mädchen, 9 Jungen
- Herder-Oberschule: 3 Mädchen, 8 Jungen
Damit haben wir den höchsten Mädchenanteil aller bisherigen fünf Sommerschulen erreicht.
Weiterhin kamen aus den Netzwerkschulen drei Lehrerinnen und drei Lehrer. Diese nutzten die Gelegenheit, die Schülerinnen und Schüler bei der Gruppenarbeit zu beobachten und einen intensiven Meinungsaustausch untereinander und mit den Mitarbeitern der Universität zu führen.
Kennenlernabend
Als Anregung von der ersten Sommerschule 2001 führten wir am Montag wieder einen Kennenlernabend durch. Nach der Kritik aus dem Vorjahr haben wir diesmal nicht auf zwangloses Kennenlernen gesetzt, sondern etwas vorbereitet. Unsere an die Universität abgeordneten Lehrerinnen und Lehrer aus den Netzwerkschulen haben ein “Wer wird Millionär”-Spiel entworfen, das natürlich mathematische Themen zum Inhalt hatte. Das Spiel kam sehr gut an.
Gruppenarbeit
Nach einer kurzen Vorstellung aller Teilnehmer präsentierten die Gruppenleiter in einem Kurzvortrag ihre Themen. Danach wählten die Schülerinnen und Schüler ihre Gruppe. In diesem Jahr waren doch einige Umorientierungen nötig, bevor die Gruppen eine zahlenmäßig ausgewogene Besetzung hatten.
Es entstanden drei Gruppen mit sieben Teilnehmern, eine Gruppe mit sechs Teilnehmern und zwei Gruppen mit fünf Teilnehmern. Jede Gruppe hatte für die gesamte Woche einen eigenen Arbeitsraum.
Ab ca. 14 Uhr begann die Arbeit in den Gruppen. Ziel war es, dass sich die Gruppe unter Anleitung und mit Phasen selbständiger Arbeit mit dem jeweiligen Thema beschäftigt, ab Mittwoch in einem halbstündigen Vortrag im Plenum ihren Arbeitsstand vorstellt und am Samstag einen schriftlichen Bericht über die erarbeiteten Inhalte vorlegt. Dies war insgesamt ein hoher Anspruch, der eine angestrengte disziplinierte Arbeit erforderte.
Es ist bemerkenswert, in welcher Weise sich die Schülerinnen und Schüler diesen Anforderungen stellten. Die Gruppenleiter zeigten sich übereinstimmend beeindruckt von der mathematischen Ausbildung, der Mitarbeit und Einsatzbereitschaft ihrer Gruppen.
Alle Gruppen stellten sich mit Eifer der anspruchsvollen und ungewohnten Aufgabe einer halbstündigen Präsentation vor den insgesamt rund 50 Teilnehmern und strebten das bestmögliche Ergebnis an. Das Niveau der Präsentationen lag etwas über dem vergangener Sommerschulen. Es zeigte sich dennoch, dass diese Anforderung für die meisten Schüler neu und recht hoch ist. Wie der Fragebogen (siehe Anlage) zeigt, ist auch die Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler sehr breit gestreut.
Der Wanderpokal – ein Laptop gestiftet im Dezember 2003 von der Gesellschaft zur Förderung der mittelständischen Software-Industrie in Berlin und Brandenburg (SIBB) e.V. – ging an die Schülerinnen und Schüler der Gruppe “Vom Abstimmungsproblem über zufällige Irrfahrten zur Brownschen Bewegung”.
Zur Abschlussveranstaltung am Samstagvormittag lag von jeder Gruppe ein aussagefähiger Bericht über die Arbeit in dieser Woche vor.
Vortrag “Eiszeiten und Mathematik”
Am Dienstagabend kam Herr Prof. Dr. Peter Imkeller, Wissenschaftler am Institut für Mathematik der Humboldt-Universität und Mitglied des DFG-Forschungszentrums MATHEON “Mathematik für Schlüsseltechnologien”, zu uns und hielt einen Vortrag zum Thema “Eiszeiten und Mathematik”. Es kamen alle Teilnehmer der Sommerschule und hörten einen sehr engagierten und interessanten Vortrag.
Wasserwanderung und Grillabend
Am Mittwochnachmittag fand die schon traditionelle Wasserwanderung mit vier Zwölfercanadiern statt. Für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler und ihre Begleiter war dies ein tolles sportliches Erlebnis.
Am Abend trafen sich alle bei gutem Wetter am Grillplatz. Eine Schülerin und ein Schüer nahmen die Sache in die Hand, bald waren die ersten Bratwürste und Grillscheiben gar und nach drei Stunden waren alle so richtig satt.
Abschlussveranstaltung und Auswertung
Am Samstag versammelten sich die Teilnehmer zu einer Abschlussveranstaltung. Es wurde eine sehr positive Bilanz gezogen. Die Ergebnisse der Auswertung des Fragebogens spiegeln das wider (siehe Anlage). Die Fragebögen wurden nur von den Schülerinnen und Schülern ausgefüllt. Auch die anderen Teilnehmer waren sehr beeindruckt von der Sommerschule. Für die Gruppenleiter war die intensive Arbeit natürlich anstrengend, aber diese Mühe wurde belohnt durch die engagierte Arbeit ihrer Gruppen.
Alle waren sich einig, dass eine solche Sommerschule wieder stattfinden soll. Als Anregungen für das nächste Mal nahmen wir diesmal mit:
- Der Montagabend wird durch Spiele o.ä. noch stärker dem Kennen lernen gewidmet.
- Nach Möglichkeit wird eine Kurzeinführung in LaTeX gegeben, um dieses für die Abfassung wissenschaftlicher Texte gängige Programm kennen zu lernen und gleich beim Verfassen der Berichte einzusetzen.
Öffentlichkeitsarbeit
Am 25.06.2005, 17-18 Uhr wurde im RBB Kulturradio in der Rubrik “Zeitpunkte” eine Gesprächsrunde zum Thema “Möglichkeiten der Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler, Praxisbezug, Probleme des Übergangs von der Schule zu Hochschule, Berufsausbildung und Beruf gesendet. Daran nahmen die stellvertretende Schulleiterin der Herder-Oberschule, ein gegenwärtig von dieser Schule an die Humboldt-Universität abgeordneter Lehrer und Teilnehmer der diesjährigen Sommerschule sowie ein Hochschullehrer teil. In dieser Gesprächsrunde wurde u.a. die Sommerschule als eine Form der Zusammenarbeit zwischen Schulen und Hochschulen thematisiert.
Fortführung des Projekts in den darauffolgenden Jahren
Die Förderung durch die Robert Bosch Stiftung läuft nun aus und wir haben uns um eine neue Finanzierung bemüht. Ein entsprechender Antrag bei der EU im Rahmen des Programms “Wissenschaft und Gesellschaft” ist leider in zweiter Instanz gescheitert. Obwohl die Sommerschulen nun schon über fünf Jahre sehr erfolgreich durchgeführt wurden, sieht sich die Humboldt-Universität nicht zu einer Unterstützung aus Haushaltsmitteln in der Lage. Wir werden nun weitere Anträge bei geeigneten Organisationen stellen.