Sommerschule 2004
Bericht über die Sommerschule
“Lust auf Mathematik” 2004
im Jugendbildungszentrum Blossin e.V.
21.06. bis 26.06. 2004
gefördert von der Robert Bosch Stiftung und dem
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Allgemeines
Die Sommerschule “Lust auf Mathematik” wurde vom Institut der Mathematik der Humboldt-Universität organisiert und durchgeführt und aus Mitteln der Robert Bosch Stiftung sowie des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft finanziert.
Sie fand vom 21.06. bis zum 26.06.2004 im Jugendbildungszentrum Blossin e.V. statt.
Die diesjährige Sommerschule weist mehrere Besonderheiten auf: Es nahmen Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer aus zwei anderen von der Robert Bosch Stiftung geförderten NaT-Working-Projekten teil. Es handelt sich dabei um die Projekte “Schüler erleben Astronomie und Raumfahrt in Berlin/Brandenburg” und “Experimentelle Mathematik mit GEONExT: Konzepte für den Einsatz dynamischer Mathematiksoftware im Unterricht”. Zwei Gruppen wurden von Wissenschaftlern aus diesen Projekten (Dr. Kaufmann, Dr. Ulm), eine Gruppe (B. Lutz-Westphal) von einer Wissenschaftlerin der TU/ZIB und drei Gruppen von Wissenschaftlern der Humboldt-Universität (P. Daume, K. Gröger, J. Kramer) betreut.
Drei der Gruppenleiter sind Mitglieder des DFG-Forschungszentrums “Mathematik für Schlüsseltechnologien”. Wir hoffen, dass die diesjährige inhaltliche und personelle Erweiterung des Rahmens der Sommerschule die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Hochschulen weiter befördert.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hatten insgesamt sechs Themen angeboten, die in kleinen Gruppen mit den Schülerinnen und Schülern bearbeitet wurden. Die Themen knüpften an den Schulstoff der Sekundarstufe II an und führten in Elemente der modernen Mathematik und ihrer Anwendungen ein.
Themen der Gruppenarbeit
Peggy Daume Mathematik und Versicherungen – eine Allianz fürs Leben?
Prof. Dr. Konrad Gröger Fourierreihen
Dr. Jens-Peter Kaufmann Theoretische Modellierung eines Sterns
Prof. Dr. Jürg Kramer Diophantische Approximation: Wie lässt sich eine Zahl optimal approximieren?
Brigitte Lutz-Westphal Wie findet man den optimalen Weg zum Ziel? Klassische Probleme der kombinatorischen Optimierung
Dr. Volker Ulm Interessante Kurven
Aus den drei Schulen des Netzwerks mathematisch-naturwissenschaftlich profilierter Schulen in Berlin nahmen 25 Schülerinnen und Schüler teil, die sich folgendermaßen aufteilten:
- Andreas-Oberschule: 0 Mädchen, 8 Jungen
- Heinrich-Hertz-Oberschule: 2 Mädchen, 6 Jungen
- Herder-Oberschule: 1 Mädchen, 8 Jungen
- Graf-Münster-Gymnasium Bayreuth: 6 Schüler
- Oberstufenzentrum für Kommunikations-, Informations- und Medientechnik (KIM) Berlin: 2 Mädchen, 4 Jungen
- Georg-Friedrich-Händel-Oberschule Berlin: 1 Madchen, 0 Jungen
Kennenlernabend
Als Anregung von der ersten Sommerschule 2001 führten wir am Montag wieder einen zwanglosen Kennenlernabend durch. Wir versammelten uns im großen Tagungsraum und hatten für jeden ein Getränk bereitgestellt. Es fand ungezwungen ein Austausch insbesondere unter den Schülerinnen und Schülern statt.
Gruppenarbeit
Nach einer kurzen Vorstellung aller Teilnehmer präsentierten die Gruppenleiter in einem Kurzvortrag ihre Themen. Danach wählten die Schülerinnen und Schüler ihre Gruppe. Durch die vorbereiteten Wunschzettel konnte die Aufteilung problemlos und gerecht erfolgen.
Es entstanden drei Gruppen mit sieben Teilnehmern, zwei Gruppen mit sechs Teilnehmern und eine Gruppe mit fünf Teilnehmern. Jede Gruppe hatte für die gesamte Woche einen eigenen Arbeitsraum.
Ab ca. 15 Uhr begann die Arbeit in den Gruppen. Ziel war es, dass sich die Gruppe unter Anleitung und in Phasen selbständiger Arbeit mit dem jeweiligen Thema beschäftigt, ab Mittwoch in einem halbstündigen Vortrag im Plenum ihren Arbeitsstand vorstellt und am Samstag einen schriftlichen Bericht über die erarbeiteten Inhalte vorlegt. Dies war insgesamt ein hoher Anspruch, der eine angestrengte disziplinierte Arbeit erforderte.
Es ist bemerkenswert, in welcher Weise sich die Schülerinnen und Schüler diesen Anforderungen stellten. Die Gruppenleiter zeigten sich übereinstimmend beeindruckt von der mathematischen Ausbildung, der Mitarbeit und Einsatzbereitschaft ihrer Gruppen.
Alle Gruppen stellten sich mit Eifer der anspruchsvollen und ungewohnten Aufgabe einer halbstündigen Präsentation vor den insgesamt rund 50 Teilnehmern und strebten das bestmögliche Ergebnis an. Das Niveau der Präsentationen lag etwas über dem vergangener Sommerschulen. Es zeigte sich dennoch, dass diese Anforderung für die meisten Schüler neu und recht hoch ist.
Der Wanderpokal – ein Laptop gestiftet im Dezember 2003 von der Gesellschaft zur Förderung der mittelständischen Software-Industrie in Berlin und Brandenburg (SIBB) e.V. – ging an die Berliner Schülerinnen und Schüler der Gruppen “Mathematik und Versicherungen – eine Allianz fürs Leben?” und “Wie findet man den optimalen Weg zum Ziel? Klassische Probleme der kombinatorischen Optimierung”.
Zur Abschlussveranstaltung am Samstagvormittag lag von jeder Gruppe ein aussagefähiger Bericht über die Arbeit in dieser Woche vor.
Vortrag “Die Farben des Weltalls – aus der Arbeit der Astronomen”
Am Donnerstag kam Herr Jochen Rose, der wissenschaftliche Leiter der Wilhelm-Foerster-Sternwarte Berlin, zu uns und hielt am Abend einen Vortrag zum o.g. Thema. Es kamen fast alle Schülerinnen und Schüler, alle Lehrerinnen, Lehrer und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität. Das ist umso bemerkenswerter, als auch an diesem Abend ein Spiel der Fußball-Europameisterschaft stattfand.
Herr Rose hielt einen sehr engagierten, ausführlichen und mit vielen schönen Bildern illustrierten Vortrag. Die geplante Diskussion wurde aber dann wegen des Fußballs auf ein Minimum beschränkt.
Wasserwanderung und Grillabend
Am Mittwochnachmittag fand eine Wasserwanderung mit drei Zehnercanadiern und zwei Kanus statt. Für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler und ihre Begleiter war dies ein tolles sportliches Erlebnis.
Am Abend trafen sich alle bei gutem Wetter am Grillplatz. Einige Jungen nahmen die Sache in die Hand, bald waren die ersten Bratwürste und Grillscheiben gar und nach drei Stunden waren alle so richtig satt.
Abschlussveranstaltung und Auswertung
Am Samstag versammelten sich die Teilnehmer zu einer Abschlussveranstaltung. Es wurde eine sehr positive Bilanz gezogen. Die Ergebnisse der Auswertung des Fragebogens spiegeln das wider. Die Fragebögen wurden nur von den Schülerinnen und Schülern ausgefüllt. Auch die anderen Teilnehmer waren sehr beeindruckt von der Sommerschule. Für die Gruppenleiter war die intensive Arbeit natürlich anstrengend, aber diese Mühe wurde belohnt durch die engagierte Arbeit ihrer Gruppen.
Alle waren sich einig, dass eine solche Sommerschule wieder stattfinden soll. Als Anregungen für das nächste Mal nahmen wir diesmal mit:
- Der Kennenlernabend wird durch Spiele oder ähnliches stärker organisiert.
- Nach Möglichkeit wird wieder eine Bootswanderung durchgeführt.
Fortführung des Projekts in den darauffolgenden Jahren
Eine Teilfinanzierung der Sommerschule 2005 im Umfang von rund 5000 € ist aus Mitteln der Robert Bosch Stiftung gesichert. Dazu kommen 2500 €, die wir für die Sommerschule als Spenden von Privatpersonen und dem Rotary Club “Berlin Schloss-Köpenick” erhalten haben. Den fehlenden Betrag werden wir beim DFG-Forschungszentrum Matheon beantragen.
Auch unsere Bemühungen, beim Berliner Senat Mittel für diesen Zweck einzuwerben, setzen wir fort. Allerdings bietet die Berliner Haushaltslage nach wie vor keine großen Hoffnungen auf Erfolg.